Google Wave

Nachdem Google auf der Developer Conference Ende Mai in San Francisco mit Google Wave die Neuerfindung der E-Mail eingeläutet hat, bin ich nun auf diesen Artikel von Pixelsebi gestoßen, der seit einigen Tagen in der geschlossen Developer Alpha Phase aktiv ist.

Was ist Google Wave?

Google hat sich die frage gestellt, wie E-Mail wohl sein würde, wenn wir das System heute erfinden würden. Immerhin ist E-Mail ein Service, der – bis auf minimale Veränderungen – in dieser Form noch aus dem Jahr 1980 stammt. Heraus kam eine Mischung aus E-Mail, Instant Massaging, Twitter, Social Media und Colaboration-Plattform.

Die größte Neuerung in Wave ist meiner Meinung nach die Idee, dass die Nachrichten nicht mehr von einem Server zum anderen verschickt werden (E-Mail), sondern auf einem Server gespeichert werden und dort von von den Nutzern eingesehen werden kann. Wir kennen dieses Prinzip ja von Facebook, oder Twitter.

Wichtig ist dabei, dass Wave auf dem Google Wave Federation Protocol basiert und somit jedem zur Verfügung stehen wird. Bedeutet: Jeder kann Wave auf seinem Server laufen lassen und somit zu einem Provider werden. Waves sollen dabei auch von Provider zu Provider geschickt werden können, damit eine Kommunikation über die Grenzen der eigentlichen Wave-Servers hinweg möglich ist.

Ok, aber was ist „eine Wave“?

wave-clientSchauen wir uns einmal den Wave-Client von Google an. Die Ansicht ähnelt ein wenig Outlook und die Inhalte der Spalten sind auch ganz ähnlich. Ganz links sind verschiedene Ordner, darunter die Kontakte. In der Mitte eine Art Verlauf, hier erscheinen neue, oder gerade geänderte Waves, ähnlich dem Posteingang bei Outlook. Ganz rechts ist dann die eigentliche Wave.

Eine Wave kann an eine, oder mehrere Personen gerichtet sein und ist ähnlich aufgebaut, wie die Timeline in Facebook. Pixelsebi beschreibt eine Wave sehr passend als einem Container, in denen sich unterschiedlichste Dinge befinden können, die dann von einer Gruppe von Leuten in Echtzeit diskutiert und/oder bearbeitet werden können.

Dabei ist die größte Neuerung, dass die Meldungen nicht mehr chronologisch unter einander stehen müssen. Nutzer können Einträge kommentieren, Zwischenbemerkungen einfügen oder eben doch ganz klassisch unten weiter schreiben. Das macht das Ganze natürlich etwas unübersichtlich, soll aber durch eine Funktion, die mir eine Art Playback des Kommunikationsablaufs abspielen kann, geklärt werden.

Möglichkeiten der Wave

one-waveEine Wave kann alles Mögliche enthalten, also Videos, Fotos und interessanterweise sogar Applikationen. Außerdem wird es eine sehr offene API geben, die es z.B. ermöglichen soll Bilder aus einer Wave unkompliziert in einen Blog einzufügen (Wavr ist ein erster Ansatz für WordPress).

Eine Wave kann auch ein Textdokument sein, an dem mehrere Nutzer gleichzeitig arbeiten können.

„Gleichzeitig“ ist in Wave sowieso ein sehr direkter Begriff. Wenn zwei Nutzer zeitgleich in einer Wave sind, dann könne sie sich förmlich beim Tippen zusehen. Echtzeitiger geht es kaum.

Der Google Client ist momentan lediglich der einzig verfügbare Client und sollte von der Technologie an sich zunächst getrennt bewertet werden.  Da der Code ja offen gelegt wird ist es wahrscheinlich, dass bald weitere Clients entwickelt werden. Die Technologie des serverseitigen hostens von Nachrichten ist die eigentliche Entwicklung.

Die Beta-Phase startet am 30.September mit insgesamt 100.000 Testern, die auf der Testplattform wave.google.com rumspielen dürfen. Bis dahin ist dort noch eine Preview-Seite zu sehen und das Video der ersten Vorstellung von Google Wave.

Zum Abschluss noch das Video von der Google I/O conference vom 27. Mai 2009 – 1h 20min, aber sehr sehenswert!

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=v_UyVmITiYQ[/youtube]

Was noch?

Mit dem Blog wavetank.de haben die Autoren Alexander Benker, Jay Martin, Siggi Becker und Tim Bruysten einen Gegenpol zur allgemeinen Begeisterungswelle gestartet und diskutieren sehr gründlich und fundiert nicht gegen Wave, aber sie versuchen sich der Geschichte etwas neutraler und sachlicher zu nähern. Dabei kommen Artikel zustande wie Disruption und Konflikt, oder Twitter vs Wave.



// Kommentar schreiben
// Trackback URL
// Kommentare als RSS 2.0

ein Kommentar zu "Google Wave"

Schreibe einen Kommentar